Knigge Alltagsfragen: Wenn der Kollege nach Schweiß riecht

Mai 29, 2015 | Allgemein

Leser der Nürnberger Nachrichten stellen Alltagsfragen rund um das menschliche Miteinander.

Heute geht es um Körperausdünstungen am Arbeitsplatz: „Ein Kollege von mir riecht immer wieder nach Schweiß. Soll ich ihm das sagen — und wenn ja, wie gehe ich am besten vor“

Es antwortet Knigge-Expertin Stefanie Frieser:

Das ist ein hochsensibles Thema, bei dem man sehr viel im Umgang miteinander zerstören kann. Man sollte also dementsprechend vorsichtig an die Sache herangehen. Bei einemFreund wäre die Sache ja noch um einiges leichter, weil da eine größere Vertrauensbasis da ist. Bei einem Kollegen, den ich vielleicht gar nicht so gut kenne, ist das viel schwieriger.

Es kommt zunächst auf das Verhältnis an: Wenn ich denjenigen selbst nicht gut kenne, aber weiß, dass ein anderer Kollege ein engeres Verhältnis zu ihm hat, würde ich vielleicht denjenigen fragen, ob er das Thema bei dem Kollegen einmal anschneiden könnte.

Wenn ich es selbst mache, dann würde ich den Kollegen zu einem günstigen Zeitpunkt beiseite nehmen und vielleicht mit der Frage einsteigen: „Wenn mir etwas Peinliches passieren würde, würde ich wollen, dass man es mir sagt. Wie stehst du dazu?“ Oder man schickt voraus: „Es kostet mich viel Überwindung, dir das zusagen, weil du ein sehr lieber und geschätzter Kollege bist, aber genau deshalb muss ich es dir auch sagen.“ Man kann auch hinterherschieben: „Ich bin aber auch besonders empfindlich bei Gerüchen — vielleicht liegt’s auch nur an mir.“ Es ist, wie gesagt, ein wirklich heikles Thema und es kommt auch immer darauf an, wie sensibel der Betroffene ist.

Niemals sollte man so etwas natürlich in großer Runde oder einfach so aus dem Off ansprechen. Damit würde man denjenigen total bloßstellen. Da bricht der Angstschweiß ja gleich noch mehr aus — und gerade das will man schließlich nicht! Deshalb ist es besser, sich vorsichtig an das Thema heranzutasten.

Grundsätzlich sollte man etwaige Peinlichkeiten, wie Petersilienstreusel zwischen den Zähnen oder ein offener Hosenschlitz, dem Betroffenen auf alle Fälle sagen.

Und zwar indem man ihn unauffällig zur Seite nimmt und darauf aufmerksam macht. So wäre es einem selbst schließlich auch am liebsten.

Quelle: Nürnberger Nachrichten