Knigge Alltagsfragen: Fasching im Unternehmen
Leser der Nürnberger Nachrichten stellen Alltagsfragen rund um das menschliche Miteinander.
Heute geht es um Stil und Etikette: „Ich bin neu im Unternehmen, wie kann ich an Fasching Fettnäpfchen vermeiden?“
Es antwortet Knigge-Expertin Stefanie Frieser:
Zunächst einmal sollte man sich einfach bei den Kollegen erkundigen, ob es einen Faschingsbrauch in der Firma gibt. Zum Beispiel am Faschingsdienstag verkleidet in die Arbeit zu kommen. Damit wären wir schon beim Stichwort „Kostümierung“. Hier gilt grundsätzlich: Im Business sende ich keine erotischen Signale. Als sexy Hexy aufzutauchen, ist im Büro also keine gute Idee. Der muntere Mexikaner mit Poncho dagegen ist vielleicht nicht besonders originell, aber politisch korrekt. Grundsätzlich sollte man so aussehen, dass sich das Gegenüber noch auf das Fachliche konzentrieren kann.
Beim Thema Weiberfasching sollte man vorsichtig sein. Da gibt es ja Spaßvögel, die morgens eine Mut-Tablette genommen haben und dann gnadenlos alles abschneiden, was ihnen den Weg kreuzt. Das kann aber ins Auge gehen, zum Beispiel wenn Gäste aus dem Ausland da sind, die den Brauch überhaupt nicht kennen. Hier gilt also: nicht sofort schnippschnapp die Krawatten abschneiden, sondern erst testen, ob das Umfeld überhaupt „krawattenabschneide-afin“ ist. Das ist meistens daran zu erkennen, dass die Krawatte ihre besten Tage schon deutlich hinter sich hat.
Vorsicht ist auch bei Alkohol geboten. Es gibt Unternehmen, in denen der Konsum auch an Fasching untersagt ist. Darüber sollte man sich vorher informieren. Ist es erlaubt, dann kann man mit anstoßen, aber natürlich nur in Maßen.
Wenn es jetzt aber doch passiert ist, und man in weinseliger Stimmung mit dem Vorgesetzten plötzlich per Du ist, fühlt man am nächsten Tag am besten erst einmal vor. Etwa indem man sagt: „Und, gestern auch noch gut nach Hause gekommen?“ So vermeidet man zunächst die direkte Anrede. Wenn der Vorgesetzte einen dann immer noch duzt, belässt man es dabei. Andernfalls geht man wieder zum Sie über. Ist es einem umgekehrt selbst herausgerutscht und man hat den Vorgesetzten geduzt, dann kehrt man am nächsten Tag gleich wieder zum Sie zurück.
Quelle: Nürnberger Nachrichten