Knigge Alltagsfragen: Barfuß am Arbeitsplatz?

Jul 4, 2014 | Allgemein

Leser der Nürnberger Nachrichten stellen Alltagsfragen rund um das menschliche Miteinander.

Isabel L. (36) aus Nürnberg fragt: „Ich liebe den Sommer! Darf ich in der Arbeit barfuß laufen?“

Es antwortet heute Knigge-Expertin Stefanie Frieser:

Eindeutig nein! Wenn Sie nicht Strandnixe sind oder Fußmodell, ist Barfußlaufen in der Arbeit nicht angesagt. Es kommt natürlich immer auf die Branche an, aber im Businessbereich sollte man generell Strümpfe tragen. Von barfuß ganz zu schweigen, ist auch ein nackter Fuß ein No-Go. Es ist zwar verständlich, dass man sich bei sommerlichen Temperaturen nicht in eine Strumpfhose zwängen mag, aber es gibt inzwischen ja auch hauchdünne Strumpfhosen.

Und eine Strumpfhose oder halterlose lange Strümpfe sind einem kurzen Strumpf vorzuziehen: Denn wenn man nur einen kniehohen Strumpf zu einem Kleid trägt, besteht die Gefahr, dass ein Windstoß den Ansatz sichtbar macht. Flip-Flops sind in der Arbeit auch nicht angezeigt, das ist zu leger. Das Gleiche trifft für Männer in Sandalen zu. Grundsätzlich gilt: Je offizieller der Anlass, umso bedeckter der Fuß. Beim Public Viewing mit den Kollegen kann ich natürlich leger kommen. Und bei einem Gartenfest passen Riemchen-Sandalen zu einem langen Sommerkleid gut. Beim Sommerfest im Businessbereich dagegen tragen Männer geschlossene Schuhe und Frauen zum Beispiel einen Peeptoe. Für den gibt es im Übrigen auch spezielle Strümpfe, die die große Zehe frei lassen.

Es kommt immer auf die Situation an, deshalb ist es schwer, eindeutige Regeln aufzustellen. Sicher ist, dass der freigelegte Fuß auf jeden Fall eines sein sollte: top gepflegt. Nicht jeder hat schöne Füße, aber man kann erkennen, ob der Fuß gepflegt ist. Also bitte keine Hornhautschichten an der Ferse oder dergleichen. Denn Etikette ist ja kein Selbstzweck, sondern es geht darum: Was mute ich meinem Gegenüber zu? Und es gibt ja auch genügend schöne Schuhe, die geschlossen sind…

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 03.07.2014, S. 31